Q&As Lean Construction
Erinnern Sie sich an unsere Q&A-Reihe auf LinkedIn zum Thema Lean Construction? In unserem Blog haben wir alle wichtigen Informationen, Erkenntnisse und Highlights für Sie übersichtlich zusammengefasst.
1. Was versteht man unter Lean Construction?
Der Begriff „Lean Construction“ bezieht sich auf das Lean Management, angewandt und „maßgeschneidert“ auf die Baubranche. Dabei kann Lean Construction analog zur IPA ebenfalls in allen Projektphasen eines Bauprojektes von der Planung über die Ausführung bis zur Fertigstellung durchgängig angewendet werden, wobei sich Lean Construction vor allem auf die Ausführungs- bzw. Bauphase fokussiert.
2. Welche Ziele werden mit Lean Construction verfolgt?
Ziele von Lean Construction sind ähnlich wie bei IPA eine enge Zusammenarbeit und Kooperation, wodurch ein erhöhtes Commitment aller Projektbeteiligten und Transparenz erreicht werden kann. Durch die Einbeziehung aller Projektbeteiligten in die Terminplanung (inkl. Nachunternehmer) können mögliche Störungen und Konflikte frühzeitig erkannt und beseitigt werden. Darüber hinaus zielt Lean Construction auf die Vermeidung bzw. Minimierung von Verschwendung ab, wodurch die Projektkosten optimiert und der Wertschöpfungsanteil erhöht werden können. Ein letztes, aber ebenso wichtiges Ziel ist die kontinuierliche Verbesserung und Standardisierung von Verbesserungen in laufenden und zukünftigen Projekten (KVP-Prozess).
3. Aus welchen vier wesentlichen Bausteinen setzt sich Lean Construction zusammen?
Gestaltungsprinzipien: Darunter versteht man z.B. das Kundenprinzip, bei dem die Frage gestellt wird, was der Kunde bereit ist zu zahlen, oder die bestmögliche Erfüllung der Kundenwünsche.
Organisations- und Steuerungsmethoden (Planung und Ausführung): Methoden, die in verschiedenen Projektphasen eingesetzt werden können, um das Projekt terminlich und kooperativ zu steuern bzw. zu organisieren. Hierzu gehören z.B. die Methode “Taktplanung und Taktsteuerung” oder die (agilere) Methode “Letzter Planer”.
Projekt-Prozess-Analyse-Werkzeuge: Analysemethoden, um Verschwendung „aufzudecken“ und die Wertschöpfung zu erhöhen.
KVP und Standardisierung: Kontinuierliches Hinterfragen der aktuellen Prozesse, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren.
4. Welche Verschwendungsarten gibt es im Lean Construction nach VDI2553?
· Überproduktion
· Wartezeiten
· Transport
· Unnötige Bearbeitungsschritte
· Bestände
· Bewegungen
· Ausschuss und Nacharbeit
· Ungenutztes MA-Potenzial
5. Wie wirkt sich Lean Construction auf die Projektabwicklung der ausführenden Unternehmen aus?
Die Abwicklung von Bauprojekten mit geeigneten Lean Construction Organisations- und Steuerungsmethoden bringt Vorteile für die ausführenden Unternehmen, da es sich bei “Lean”-Besprechungen nicht zwangsläufig um zusätzliche Besprechungen handelt, sondern vielmehr um den Ersatz klassischer Projektbesprechungen mit dem Unterschied, dass hier aktiv an der Terminplanung mitgewirkt werden kann und durch frühzeitiges Erkennen und Kommunizieren möglicher Störungen im Bauablauf Lösungen gefunden werden können. Dadurch können auch für die ausführenden Firmen Beeinträchtigungen auf der Baustelle reduziert, die Bauzeit verkürzt und somit Kosten eingespart werden.
6. Was ist das A und O für eine erfolgreiche Umsetzung von Lean Construction Methoden?
Lean Construction basiert auf enger, kooperativer Zusammenarbeit und Kommunikation. Umso wichtiger ist es, dass alle Projektbeteiligten aktiv an den zentralen „Lean“-Besprechungen teilnehmen, damit alle den gleichen Wissensstand haben und Schnittstellen kurzfristig geklärt werden können Darüber hinaus ist die Moderationskompetenz des Lean Construction Managers ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um die Besprechungen schlank zu halten, Störungen und Konflikte frühzeitig zu erkennen und Struktur in die Besprechungslandschaft zu bringen.
7. Welche Arbeitsmittel oder Werkzeuge werden in Lean Construction Meetings verwendet?
Klassischerweise werden Lean Construction Meetings häufig noch haptisch durchgeführt. D.h. es werden vor allem Lean Boards” an einer Wand verwendet, die Elemente eines Lean Meetings darstellen (z.B. definierte vertikale Darstellung der Bauabschnitte, horizontal dargestellte Zeitachse) und mit Haftnotizen beschriftet werden. Vor allem in den letzten Jahren haben sich auch digitale Softwarelösungen am Markt etabliert, die neben der eigentlichen Terminplanung oft viele hilfreiche Tools zur Abwicklung, Verfolgung und Dokumentation des Bauablaufs beinhalten. Kern der Lean Construction Besprechungen bleibt jedoch die gemeinsame, kooperative Erarbeitung von Terminplänen und Lösungen im Projektteam. Daher ist es vor allem sinnvoll, Workshops weiterhin haptisch vor Ort durchzuführen und regelmäßige Terminplanbesprechungen digital vor Ort oder online abzuhalten.
8. Wie wird sichergestellt, dass zugesagte Termine und Leistungen während des Bauablaufs eingehalten und Zwischenmeilensteine sowie Endtermine erreicht werden?
Durch kurzzyklische Kontrollen und regelmäßige Besprechungen werden ausstehende, zugesagte Leistungen kurzfristig erkannt und Ursachen identifiziert. Dabei wird versucht, vermeidbare Ursachen zukünftig zu vermeiden. Darüber hinaus werden auch kleinere Verzögerungen im Bauablauf kooperativ in den abgestimmten Bauablauf integriert. Dies kann z.B. durch den Einsatz von zusätzlichem Personal oder die Nutzung von eingeplanten Puffern in der Terminplanung erfolgen.
Wir hoffen, dass Sie einige interessante Erkenntnisse aus unserer Q&As zu diesem Thema gewinnen konnten und stehen Ihnen für Rückfragen gerne zur Verfügung.